Caspar Ohrt
Bericht des Lehrers Schmidt, Nettelau, früher Fargau über
„Caspar Ohrt" ,Pronstorfer Linie, Förster
auf Hütten bei Salzau, geb. 10.05.1834, gest. 13.08.1892
geschrieben im Dezember 1934

Caspar Ohrt war lange Jahre Inhaber der Holzvogtstelle Hütten des adligen Gutes Salzau. Die Besoldung bestand aus einem sehr kleinen Bar - Gehalt, der Nutznießung einer Landinstenstelle von 4 – 5 Tonnen Land und dem Ertrag der Raubzeugjagd im Forstrevier Hütten . Mit dem Land waren freie Spanndienste verbunden. Die Handdienste musste der Inhaber selbst leisten. Ohrt war Jäger und Forstmann von ganzem Herzen. An der Landarbeit fand er keinen gefallen.
Die Handdienste ließ er meistens von dritter Hand besorgen, sehr viel half ihm dabei seine Frau und später die heranwachsenden Söhne. Ohrt liebte die Geselligkeit und zugleich auch einen guten Trunk, wenn möglichst nicht auf eigene Kosten. Er blieb deshalb wie man zu sagen pflegte „ unterwegs oftmals hängen " und seine Frau hat aus Sorge um ihn manchmal den Weg von ihrem Hause nach der nahen Landstrasse gemacht, zu sehen, ob ihr Mann nicht käme. ( Sie hat es meiner Frau öfters erzählt.)
Ohrt war von robuster Gesundheit, deshalb konnte er seinem Körper auch recht viel zumuten.
Ein kleiner Beweis: In einem Sommer war er mit dem Wirt B. und dem Bauernvogt Sch. aus F. auf dem Selenter See, um Barsche mit der Zupfangel zu fangen.
Ohrts und B`s Angel zeigen beide den Anbiss eines Fisches. Beide ziehen gleichzeitig ihre Angel hoch. Diese sind durch die Bewegung des Hechtes, der an einer Angel hängt, durcheinander geraten. Es ist nicht zu unterscheiden, an welcher Angel der Fisch hängt. Ohrt beansprucht ihn für sich, desgleichen B. Letzterer wirft die Angel mit dem daran hängenden Fisch in den See mit den Worten : „ wenn ick em nich ham soll, sollst du em ok nich ham." Ohrt springt über Bord in den See, holt Angel und Fisch ans Boot und die Angelei geht weiter. Endlich fährt man nach Grabensee und dort wurde in den nassen Kleidern bis zum anderen Morgen Schafkopf gespielt. Ohrt war wegen seines jovialen Benehmens überall beliebt.
Sein Tod wurde verursacht durch eine Blutvergiftung, die er sich zugezogen hatte.
Als er sein geschlachtetes Schwein zerschnitt, sprang das Messer von der Schlachtbank ab in seinen Oberschenkel. Zu dieser Verletzung kam Blutvergiftung hinzu, die seinen Tod im Krankenhaus zu Schönberg herbeiführte.

Catharine Ohrt war eine feine Frau in ihrem ganzen Tun und Lassen. Es war nichts Angelerntes und Gemachtes, sondern angeboren. Stets war sie ruhig und gelassen. Ihr Charakter war edel in jeder Beziehung.

Casper Ohrt war etwa 175 cm groß, hager, guter Schütze, freigiebig gegen Arme, guter Tag- und Nachtjäger. Trank auch gern, möglichst nicht auf seine Kosten.